Immer in Bewegung bleiben lautet die Devise!
Es gibt sie, diese unerträglichen Phasen im Leben, in denen einen irgendeine unbekannte Kraft, in Momenten der Stille und Bewegungslosigkeit, das Gemüt sofort mit der kalten Decke des Einsamkeitsgefühls ummantelt...
Dabei ist man in unserer heutigen Gesellschaft nahezu niemals wirklich allein...Das unsichtbare Datennetz lässt jederzeit den Zugriff auf Mitmenschen,zumindest auf deren digitales Abbild, zu.
Informationssucht, Allein-Sein im Alle-Sein.
Die ständige Präsenz der Möglichkeit von Kontakt und Befriedigung sinnvoller und sinnloser Konsumsucht übt einen unsichtbaren, aber fein wahrnehmbaren Druck auf unser aller Seele aus.
Das Recht über die Einsamkeit zu jammern ist uns mit der globalen Digitalisierung eines jeden von uns genommen worden.
Doch sind wir gefühlt einsamer und anonymer als je zuvor.
Wahre emotionale Befriedigung innerhalb eines zwischenmenschlichen Verhältnisses kommt nun mal weniger durch Quantität als durch Qualität zustande. Und an Qualität ist die haptische Verfügbarkeit der anderen Person zweifelsohne gebunden. Ich meine, ohne Frage sind Telephonate in Momenten der Ausweglosigkeit eine annehmbare Sache, doch der Mensch ist nicht umsonst mit mehr als dem optischem und akustischem Sinne ausgestattet worden. Gestik und Mimik sind wichtige Indizien innerhalb einer Zusammenkunft, welche uns das Gesamtbild des Menschen, der uns da gegenüber sitzt, erst zu einem Gesamtbild werden lassen.
Im rein geschriebenen Wort ist eine Menge Interpretationsspielraum vorhanden, welcher gern zu eigens konstruierten Missverständnissen und in der Folge einer Menge unnötiger Zeitverschwendung diese wieder zu bereinigen, führt.
Leider lässt die Größe und Variabilität des Wortschatzes in den jüngeren Generationen zunehmend zu wünschen übrig, was, zumindest meiner Ansicht nach, ebenfalls in emotionaler Verarmung und drastischem Sinken des zwischenmenschlichen Bildungsniveaus resultiert.
Ein relativ bekanntes Sprichwort hat etwa folgenden Inhalt:
Man lernt sich selbst recht bald kennen, wenn man die Anderen kennen lernt.
Wie soll dieses Kennenlernen ermöglicht werden, wenn es von der gefühlten Mehrheit gar nicht mehr angestrebt wird?
Eine Gesellschaft die sich auf Funktionalisierung und Materialisierung des Individuums, sprich du bist so viel Wert wie auf einem Zettel ( in dem Falle Abschlusszeugniss ect.)geschrieben steht,mit beängstigender Geschwindigkeit zu bewegt, der werden, und da bin ich nicht die Erste die das fest stellt, die Wärme und Geborgenheit wahrer Menschlichkeit abhanden kommen.
Der menschliche Wert eines Individuums wird zunehmend durch die Anzahl der Freunde auf Facebook, Twitter etc, charakterisiert, statt durch seine Handlungen im realen Leben.
Trotz zunehmender Möglichkeiten der Kommunikation und vor allem schnelleren Optionen verarmen wir an Zwischenmenschlichkeit.
Es ist das Allein-Sein im Alle - Sein.
Aurelia_Bohemia - 27. Jun, 12:11